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Einmal drücken – und alles ist weg

Unser Toilettensystem in Frage stellen? Wozu das Ganze, wenn es doch aktuell gut funktioniert? Einmal drücken – und alles ist weg. Ist doch eine tolle Sache, oder? Aber hast du schon einmal einen genaueren Blick auf das aktuelle Abwassermanagement geworfen? Schnell wirst du feststellen: Hier muss sich dringend etwas ändern, für eine klimafreundlichere Zukunft. Und zwar nicht nur in den Wohnwagons. Denk mal drüber nach: Eine Bio-Trenntoilette im Garten würde nicht nur das Abwasser retten, sondern ist auch nützlich für deine Pflanzen.

Höchste Zeit für die »Nährstoffwende«

Was passiert eigentlich auf unseren Feldern? Die ausgelaugten Böden sollen immer mehr Nahrung produzieren. Damit das klappt, kaufen Landwirte und Landwirtinnen von großen Konzernen Stickstoff-Kalium-Phosphordünger. „NPK“ lautet die Wunderwaffe, ohne die viele nicht mehr auskommen. Stickstoffdünger wird meist aus Luftstickstoff hergestellt (zum Beispiel über das Haber- Bosch-Verfahren und Ostwaldverfahren, wer da genauer nachlesen will). Die Herstellung ist jedenfalls sehr energieintensiv: Um 1 Tonne Stickstoffdünger auf das Feld zu bringen, wird der Energiegehalt von 2 Tonnen Erdöl benötigt. Transport und Ausbringung sind da schon berücksichtigt. Sieht man sich am Ende die Energiebilanz für die erzeugten Lebensmittel an, könnte einem schwindelig werden: Wenn man Anbau, Ernte, Verarbeitung, Transport, Verkauf und Aufbewahrung berücksichtigt, kostet 1 Kalorie Nahrung in der modernen Landwirtschaft etwa 10 Kalorien Erdöl.

Die Bodenverdichtung durch die großen landwirtschaftlichen Maschinen und der hohe Einsatz von künstlichem Dünger laugen den Boden jedes Jahr noch mehr aus. Man braucht immer mehr Dünger. Waren es 1940 noch etwa 4 Millionen Tonnen Kunstdünger, die zum Einsatz kamen, hat sich die Menge bis heute auf 160 Millionen Tonnen gesteigert.

Müssen wir mit unserer Nahrungsproduktion die Böden und Ressourcen so stark auslaugen? Ist nicht in der Natur alles vorhanden, was es zum Wachsen braucht?

  • Stickstoff
  • Phosphor
  • Kalium
  • Kalzium
  • Magnesium
  • Eisen

Hört sich wie eine Power-Mischung an, oder? All diese Nährstoffe sind im menschlichen Urin enthalten. Wieso nutzen wir sie nicht?

Längst überfällig: die Sanitärwende

Ich kenne viele Menschen, die sich über die handelsübliche Toilettenspülung ärgern. „Es tut mir jedes Mal in der Seele weh“, meinte vor kurzem eine Kundin bei einem Beratungsgespräch. Sie sprach von der Spülung nach dem Toilettengang. Wieder literweise bestes Trinkwasser, das im Kanal landet. Muss das sein? Das Thema Wasserspülung möchte ich mit euch auch nochmal kurz unter die Lupe nehmen, bevor es endlich an die konkrete Lösung dieses Dilemmas geht.

Etwa ein Drittel (!) unseres Wasserverbrauchs fällt für die Toilettenspülung an. Doch was würden wir ohne sie machen? Sie ist die Lösung schlechthin für die paar „Problemstoffe“, mit denen wir uns nicht so gerne beschäftigen und die wir schnellstmöglich loswerden wollen. Wir tun es hier aber trotzdem: darüber sprechen. Also los, nicht rot werden, sehen wir uns das mal genauer an, was wir produzieren.

Gerade einmal 60 Liter Fäkalien sind es, die wir pro Person und Jahr ausscheiden, das ist ein großes Maischefass. Beim Urin ist die Menge größer, 500 Liter. Dennoch steht die Menge in keiner Relation zur nächsten Zahl: 12.400 Liter. So viel Trinkwasser verwenden wir jedes Jahr, um unsere Fäkalien die Toilette runterzuspülen und vergessen zu dürfen. Aus den 560 Litern pro Person machen wir also 13.000 Liter Schwarzwasser und vermischen es dann noch mit dem restlichen Abwasser. So weit also die Fakten.

Wie können wir diese tief verankerten gesellschaftlichen Traditionen durchbrechen?

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