„Sind eure Häuser barrierefrei?“, werden wir bei WOHNWAGON recht häufig gefragt, wenn es an die Planung unserer modularen Massivholzhäuser geht. Die kurze Antwort darauf: Ja. Natürlich kannst du dein Modulhaus so gestalten, dass es „barrierefrei“ ist. Aber weil unser Revoluzzer-Gen bei der Frage auch immer heftig stimuliert wird, möchten wir in diesem Blog nicht nur erklären, wie das geht, sondern auch eine Grundsatzfrage stellen: Wollen wir 100% barrierefreie Häuser? Worum geht’s dabei eigentlich?

Also los geht’s! Hier geht’s zu unseren 7 wichtigsten Punkten zum Thema Barrierefreiheit.

1. Macht Barrierefreiheit wirklich „frei“?

Worum geht es bei der Frage, ob unser künftiges Zuhause barrierefrei ist? Wir wollen Sicherheit. Wir wollen wissen, dass wir in unserem Haus ganz lange bleiben können, auch wenn das Leben uns mal in den Rollstuhl oder zu einer Gehhilfe zwingt oder etwas anderes passiert, das uns einschränkt. Wir wollen möglichst lange selbstbestimmt leben. Gut so!

Freiheit und Sicherheit beeinflussen sich in unserer Erfahrung meist gegenseitig: Je mehr Freiheit desto weniger Sicherheit – und umgekehrt. Sicherheit hat meist ihren Preis. Mehr Bequemlichkeit – weniger Bewegung zum Beispiel. Höhere Kosten beim Bau. Weniger Raum, für Ästhetik.

Daher stell ich zu Beginn mal frech die Frage: Hilft uns der starke Fokus auf Barrierefreiheit immer, ein Zuhause zu schaffen, in dem wir möglichst lange selbstbestimmt wohnen können? Hat die Frage, die sich oft überraschend weit oben auf der Liste befindet, dort ihren richtigen Platz oder geht’s auch um was anderes?

Ich erinnere mich noch lebhaft an meine „Leih-Uroma“, die mit 89 Jahren immer noch die Stufen zu ihrem Erdkeller nach unten gekraxelt ist, um den „guten alten Wein“ aus den Vorräten zu holen, den sie meinem Papa zu Weihnachten kredenzen wollte. Ins Haus selbst führten 5 Stufen, die sie mit zunehmender Unterstützung vom Handlauf bewältigte. Vor dem Küchenfenster: ein kleiner Garten, der mit den Jahren langsam schrumpfte, aber in dem immer noch etwas Gemüse reifte und in dem vor allem ein paar duftende Dahlien nicht fehlen durften. „Meine tägliche Fitnessübung“ nannte sie es. Was auf der einen Seite als „Barriere“ erscheint, kann also manchmal auch die einzige körperliche Betätigung sein, die im Alltag regelmäßig ausgeführt wird. Gerade das hält fit! Körper und Geist brauchen Anstrengung, brauchen Training, damit sie voll aktiv bleiben können.

Also: Bauen wir ein Zuhause, das dir Lust dazu macht, in Bewegung zu bleiben! Das kann sein:

  • Holz holen: Den Holzofen anzuschüren kann ein wunderbares Alltags-Ritual sein. Dafür muss man auch Holz lagern, ins Haus holen und kann vielleicht sogar Anzünd-Späne selber hacken.
  • Der Gemüsegarten: Ein paar Kräuter, Radieschen, ein bisschen Unkraut jäten und sich über die Blumen freuen
  • Hühner! Was für eine wunderbare Aufgabe mit überraschend viel sozialem Mehrwert mit den Ladies, die einen gackernd-fröhlich jeden Tag begrüßen.
  • Dein Weg zum Kompost: Meist ist er etwas weiter hinten im Garten und regt damit zu einem kleinen Spaziergang an.
  • Stufen zum Erdkeller / Dachboden / Lager: vielleicht sind es keine Räume, die du im Alltag dringend brauchst, aber es gibt kaum ein besseres Fitnesstraining im Alltag als ein paar Stufen. Was hältst du von einem Erdkeller, in dem die Marmelade-Vorräte lagern?

2. Kompakte Grundrisse – Die Intelligenz in der Planung macht es aus!

Bei aller Bewegungsfreude ist es dennoch gut, wenn die grundlegenden Wohnfunktionen an schlechten Tagen ohne „Barrieren“ abgedeckt werden können: Schlafen, Kochen, Bad kompakt beisammen geplant ohne Stufen. Das macht Sinn! So komme ich entspannt über besonders schlechte Tage. Da braucht man noch gar nicht im Rollstuhl unterwegs zu sein: Auch wer zwei Wochen mit Grippe im Bett liegt, freut sich, wenn er mit wenig Mühe alles Grundlegende erreichen kann.

Eine intelligente Anordnung der Räume und Funktionen mit möglichst kompakter Planung ist ein wichtiger Schlüssel für den Wunsch nach „Barrierefreiheit“. Steht aber in keiner Norm dazu und ist auch normalerweise nicht gemeint, wenn jemand fragt: „Baut ihr barrierefrei?“.

Das Prinzip „kompakt bauen“ betrifft sowohl den Grundriss des gesamten Gebäudes als auch die Anordnung innerhalb einzelner Räume, wie zum Beispiel der Küche: Ist alles in Reichweite von einem „Sternschritt“, also komme ich in meinem Koch-Flow von Kühlschrank zu Spüle zu Arbeitsfläche zum Kochfeld? Oder laufe ich wie wild kreuz und quer? Wie weit muss ich meinen Einkauf tragen? Wo kann ich mich zum An- und Ausziehen hinsetzen? Nach über 10 Jahren Erfahrung und über 200 Projekten mit besonders kompakten Grundrissen, bei denen kein Zentimeter verschwendet wird, können wir dich bei der Planung dazu richtig gut begleiten.

3. Die offizielle Definition hinterfragen – und eigene Wege finden!

Bei dem Wunsch nach einem „barrierefreien Zuhause“ wird viel zu oft die offizielle Definition von Barrierefreiheit herangezogen. Diese macht für die Zugänglichkeit von öffentlichen Gebäuden absolut Sinn. Aber im privaten Wohnbau? Hier würde uns ein anderer Fokus manchmal zu besseren Ergebnissen bringen. Unser Tipp: Normen hinterfragen und eigene Wege finden!

Ein Rollstuhlfahrer, der mit uns sein Zuhause plante, meinte selbst dazu: „Ich brauche kein Badezimmer mit Wenderadius 1m. Das ist für mich völlig unnötig und entfernt mich von meiner Selbstbestimmung. Ich brauche ein kleines Bad mit ausreichend Haltegriffen! Dann kann ich mich aus dem Rollstuhl auf’s Klo und in die Dusche heben – und das aus eigener Kraft. Das will ich! Klar ist es gut, wenn eine zweite Person auch im Bad stehen und assistieren kann, wenn notwendig, aber ich muss dort nicht im Kreis fahren.“

Solche Umbauten, wie Haltegriffe oder eventuell auch eine Rampe kann man in der Planung berücksichtigen – und falls notwendig später ergänzen. Unsere Wände sind beispielsweise aus Massivholz, ebenso die Decke. Hier kann jederzeit ein tragfähiger Haltegriff verankert werden! Damit sind wir beim nächsten Gedanken: Für später vorplanen!

Urlaub im Tiny House // WOHNWAGON Paul in Bayern

4. Umbauten mitdenken: Der Lebenszyklus im Gebäude

Spätere Umbauten mitzudenken ist eine gute Grundlage für ein Zuhause, in dem du möglichst lange selbstbestimmt wohnen kannst. Aber in Wirklichkeit geht’s da nicht nur um Barrierefreiheit im Krankheitsfall! So viele Häuser werden nur für die Erstnutzung gebaut: Junge Familie mit zwei Kindern. Doch was passiert, wenn sich die Lebenssituation ändert? Die Kinder ziehen aus, ein pflegebedürftiger Elternteil zieht ein, man macht sich selbstständig und benötigt neue Räumlichkeiten, will erweitern oder verkleinern, eine WG gründen?

In unseren Planungen bei WOHNWAGON legen wir die Grundrisse von Beginn an möglichst flexibel an, sodass sie später umgebaut werden könnten. Ein Beispiel? Unser Mehrfamilien-Modulhaus: Auf 120 m2 finden sich bis zu 3 Wohneinheiten, die unterschiedlich genutzt werden können. Als Familie gemeinsam, der obere Stock separat als Einliegerwohnung vermietet, ein Büro oder eine Mini-Studentenwohnung im Erdgeschoss. Mehr zu dem Projekt erfährst du HIER.

Im Sinne der Barrierefreiheit kann man sich für sein Zuhause fragen, welche Maßnahmen eventuell später relevant sein könnten und wie einfach sie zu realisieren sind. Ein Klassiker bei unseren WOHNWAGON Projekten: Viele unserer KundInnen starten als Bio-Toiletten-Pioniere. Sie verwenden eine Trocken-Trenn-Toilette, sparen dadurch 12.000 Liter Trinkwasser pro Jahr und erzeugen besten Dünger. Auch wenn man das viele Jahre vielleicht gerne macht: Es ist auch anstrengend! Im Neubau des Modulhauses kann man eine spätere Umrüstung auf eine Spültoilette sehr unkompliziert vorsehen und ist für alle Eventualitäten vorbereitet.

Auch bei der Haustechnik kann man diese Sicherheit gleich mitdenken: Für Kunden, deren Hauptheizung der Holzofen ist, raten wir beispielsweise zu einem „Backup“ über die Infratorheizung. So hat man es auch im Krankheitsfall wohlig warm, ohne von draußen Holz holen zu müssen.

Welche Umbauten könnten für dich in der Zukunft relevant sein? Finden wir es in der gemeinsamen Planung heraus!

5. Ein Gebäude das gesund hält – gute Baustoffe!

Bevor wir uns vor dem Krankheitsfall fürchten, sollten wir vielleicht zuerst mal fragen, was unser Zuhause eigentlich beitragen kann, damit wir möglichst lange GESUND bleiben? Das ist nämlich eine ganze Menge! Ein Schlüssel liegt hier bei den verwendeten Baustoffen.

Studien zeigen, dass in Holzräumen die Herzfrequenz sinkt und der Stress-Level abnimmt. Unsere Modulhäuser aus Massivholz tragen also zur Stressreduzierung und Herzgesundheit bei. Holz reguliert auch auf natürliche Weise die Luftfeuchtigkeit und hält sie in einem optimalen Bereich von 40-70%. Das unterstützt die Atemgesundheit und reduziert das Wachstum von Keimen und Allergenen. Die Duftstoffe im Holz wirken zudem positiv auf das Nervensystem und verbessern die Regeneration. Das Resultat: Du schläfst besser! Dein Zuhause kann also einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, dass du möglichst lange gesund und fit bleibst, wenn es richtig gebaut ist. Mehr zu unseren verwendeten Naturbaustoffen erfährst du HIER.

Lärchenholzfassaden und Schafwolldämmung von Wohnwagons in unserer Manufaktur in Gutenstein

6. Deine Rampe ins Modulhaus: Das kannst du bei der Planung beachten!

In dem Beitrag zum Thema Barrierefreiheit darf sie natürlich nicht fehlen: Die Rampe. Das erste Bild, das uns in den Kopf kommt, wenn wir von Barrierefreiheit sprechen, aber vielleicht nicht das Relevanteste? Grundsätzlich: Es sitzen nur 1,68 % der Menschen im Rollstuhl. Also die Wahrscheinlichkeit, dass du unbedingt eine Rampe ins Gebäude brauchst, ist in Wirklichkeit überschaubar. Viele Menschen mit Rollator gehen auch noch 2-3 Treppen und bewegen sich im Gebäude ohne Rollator. Der Fokus auf die Rampe ins Gebäude ist vielleicht also nicht der Wichtigste, wenn du ein barrierefreies Zuhause möchtest. Ich hoffe dazu konnten wir dir ein paar Anregungen liefern!

Dennoch: Lasst uns auch das Thema noch beleuchten. Bevor es an die Planung der Rampe selbst geht, sollten wir einen Blick auf die Grundstücksgestaltung werfen: Wie sind die Wege zum Gebäude gestaltet? Gibt es Rast- und Haltemöglichkeiten, Abstellmöglichkeiten, wenn man den Einkauf ins Haus bringt? Wie weit ist der Weg? Wie gut kann man ihn bei Schnee und Eis bewältigen?

Und dann zur Rampe selbst: Diese kann man in der Planung natürlich bereits mitdenken: Wie einfach ist der spätere Umbau? Bei der Platzierung des Modulhauses am Grundstück und bei der Gestaltung des Eingangsbereichs kann man genau darauf achten – auch wenn man sie noch nicht baut. Hier legst du fest, wie hoch das Gebäude über dem Garten-Niveau aufgestellt wird und damit wie viele Stufen später in dein Massivholzhaus führen werden.

Wir planen unsere Modulhäuser in 3D mit einem digitalen Modell des Geländes. So können wir gemeinsam bei der Planung eine passende Lösung finden, wo und wie das Gebäude platziert werden kann, sodass dies später gegeben ist. Du kannst das Niveau unter deinem Gebäude beispielsweise etwas absenken oder durch Geländeanpassungen rund um das Haus eine sanftere Steigung kreieren, die auch ohne Stufen zu schaffen ist. Mehr Informationen zu unserem Planungs-Service findest du HIER.

INFOBOX: EINE RAMPE PLANEN

Für eine barrierefreie Rampe im öffentlichen Bereich sind 6% Steigung das Maximum, im privaten Bereich können auch etwas steiler geplant werden. Ist dafür Platz im Garten? Wo würde die Rampe starten? Kann die Terrassen- bzw. Grundstückssituation einfach so angepasst werden, dass du die Rampe zur Eingangstüre führen kannst? Reicht eine mobile Rampe (bei 1-2 Stufen) oder braucht es etwas fix verbautes und Längeres? Die Rampenlänge kannst du mit folgender Formel berechnen: Höhe in cm multipliziert mit 100 und dividiert durch 6 (bei 6 % Steigung) ergibt die benötigte Rampenlänge.

Abschließend noch ein Aspekt, der mir persönlich wichtig ist: In der Planung von deinem Traumhaus solltest du dich nicht von der Angst leiten lassen, sondern von der Freude. Von der Vision, wie wunderbar es sein wird, in deinen eigenen vier Wänden zu wohnen, die genau so gestaltet sind, wie es DIR gut tut. Diese Freude wird dich auch beim Wohnen begleiten und wird einen viel wesentlicheren Beitrag dazu leisten, dass du glücklich und zufrieden steinalt wirst, als die barrierefreie Durchfahrtsbreite ins Badezimmer.

Wir freuen uns, wenn wir mit dir ein Zuhause gestalten dürfen, das dir gut tut, ein Zuhause, das das Leben feiert und die Lebendigkeit und mit dem man sein Potential körperlich und geistig in Schwung hält!

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