Wolkenkratzer aus Holz

Geht das? 381 m, 102 Stockwerke – Wolkenkratzer wie das Empire State Building in New York haben etwas Eindrucksvolles und waren 1930 eine herausragende technische Leistung. Ein „achtes Weltwunder“. Können wir in Zukunft solche Wolkenkratzer auch aus Holz bauen? Architektin Julia Zillinger von der New Design University hat sich das Thema für uns genauer angeschaut.

 

Hoho_Wien_Plan

 

Die Verantwortung an Planer der Zukunft lautet eindeutig: Preiswert bauen und gleichzeitig im Hinblick auf den Ressourcenverbrauch und CO2-Produktion die richtigen Entscheidungen treffen. Bei einem Wolkenkratzer aus Holz geht es nicht (nur) darum, Höhenrekorde zu brechen, sondern ein Statement zur Entwicklung der künftigen Baubranche zu setzen!

 

Der Schlüssel zu Hochhäusern aus Holz!

Österreich ist ein dicht bewaldetes Land mit rund 50% Wald. Die Forstgesetze sind nachhaltig und die Holzindustrie ist hoch entwickelt. Österreich ist einer von Europas Hauptlieferanten für Holzprodukte und weltweit führend beim Brettsperrholz. Das sind massive flächige Elemente aus mehreren Lagen dünner Bretter, die jeweils um 90 Grad verdreht miteinander verleimt werden. Sie erlauben im Planen und Bauen große Freiheit, ähnlich wie Beton.

Österreichs derzeit zweithöchstes Holzgebäude ist der 2012 eröffnet Life Circle Tower (LCT One) in Dornbirn, ein Bürogebäude mit 8 Geschoßen und 27 m Höhe, geplant vom Vorarlberger Architekt Hermann Kaufmann. Ein wunderbarer Name, der auch die Haltung ausdrückt, die hinter der Entscheidung steht, mit Holz zu bauen: Nämlich, den Einsatz von Ressourcen und Energie bei der Errichtung eines Gebäudes und über dessen gesamten Lebenszyklus hinweg zu reduzieren. Während der LCT One aufgrund der strengen hiesigen Brandschutzvorschriften nur mit einem Erschließungskern, also Treppenhaus und Fahrstuhlschacht, aus Beton realisiert werden konnte, zeigen die weltweit höchsten Hochhäuser aus Holz, dass es auch im Kern mit Holz geht. Beim Forté Living Tower im Hafen von Melbourne (10 Stockwerke) und beim „Timber Tower in London (9 Stockwerke) kamen dafür Brettsperrholz-Elemente aus Österreich zum Einsatz. Die Konstruktion beim Timber Tower beispielsweise besteht aus 5-lagigem Brettsperrholz, das im Brandfall mindestens 90 Minuten die Tragfähigkeit erhält.

 

Ein Plädoyer für Holz im Brandfall:

Altgediente Feuerwehrleute haben vor dicken Holzbalken, die lange im Brand stehen, weniger Angst, als vor Stahlbetonträgern, die unter starkem Hitzeeinfluss plötzlich ihre Festigkeit verlieren können. Der Vorteil liegt in der Berechenbarkeit des Abbrandes: Holz ist zwar schneller entzündlich, bildet aber eine Oxidationsschicht, also Verkohlungsschicht. Bei richtiger Dimensionierung des Querschnitts wird der Abbrand dadurch verzögert bzw. gestoppt. Bei Gebäuden, die mit Styropor gedämmt sind, das sehr gut brennbar ist, scheinen wir uns weniger Gedanken zu machen, obwohl das ein weitaus höheres Risiko birgt!

 

Was spricht noch für Holz als Baustoff?

Holz besitzt enorme Tragkraft bei geringem Eigengewicht, es ist bei gleicher Festigkeit fünfmal leichter als Stahl, oder anders formuliert: Ein Würfel aus Tannenholz mit 4 × 4 × 4 cm kann 4 Tonnen Gewicht tragen! Dabei ist es gleichzeitig elastisch und isoliert Wärme, beeinflusst das Raumklima positiv (kann Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgegeben) und trägt auch zum emotionalen Wohlbefinden des Menschen im Innenraum bei.

 

Und preislich?

Noch ist Holz teurer als Beton, allerdings nur solange man nicht die Energiebilanz miteinbezieht: Die Treibhausbilanz eines fertigen Holzgebäudes liegt bei einem Zehntel im Vergleich zu seinem Bruder aus Beton. Holz speichert CO2, während bei der Herstellung von Beton und Stahl C02 produziert wird – neben anderen schwer deponierbaren Stoffe. Denkt man den Lebenszyklus eines Gebäudes ganzheitlich, punktet Holz ebenfalls: Holzkonstruktionen sind einfach zerlegbar, normgroße Elemente könnten wiederverwendet werden bzw. ist die Verrottung von Holz ein natürlicher Prozess. Bauen mit Holz hat also mit einer Grundeinstellung zu tun – ähnlich wie bei der Wahl des neuen Autos: Setzen wir weiterhin auf „brennende Öfen“ oder stellen wir die Weichen für eine nachhaltige und ressourcenschonende Lebensweise des Menschen mit der Natur?

 

HOHO_Wien_bauphase
HoHo Wien Außenaufnahme – (c) cetus Baudevelopment GmbH und Daniel Steinauer visitour.at (Daniel Steinauer)

 

Ganz nach diesem Motto entsteht gerade das weltweit höchste Hochhaus aus Holz – und zwar in Wien! Liebevoll „HoHo“ genannt, ziert es schon mit 24 Stockwerken und 84 m (!) Höhe das Stadtbild der Seestadt Aspern. Bis Ende 2018 soll es komplett fertig gestellt sein. Das Ziel ist zu zeigen, was Holzbau von heute im Stande ist zu leisten!

Falls sich jemand fragt, ob der Holztrend im Baugewerbe unseren Holzbestand gefährden könnte: In Österreich wachsen jährlich 30 Millionen Kubikmeter Holz nach, davon werden 26 Millionen Kubikmeter genutzt. Die restlichen 4 Millionen Kubikmeter verbleiben momentan im Wald und vergrößern stetig den Holzvorrat. Das bedeutet, dass in jeder Sekunde 1 Kubikmeter Holz nachwächst und somit das gesamte HoHo Wien in nur einer Stunde und 17 Minuten in unseren heimischen Wäldern nachgewachsen ist! Ein weiteres großes Plus für den einzigartigen Werkstoff Holz.

In Zukunft könnte es noch spektakulärer werden!

Forscher an der Universität von Cambridge arbeiten an Methoden mit denen hölzerne Wolkenkratzer mit 70 und mehr Geschossen möglich werden: Holz soll auf molekularer Ebene umgestaltet werden, Zellwände genetisch verstärkt und in Verbindung mit Kunststoff zu neuen Baumaterialien führen. Laut Cambridge könnten bereits in fünf Jahren Wolkenkratzer aus Holz die Skylines unserer Städte mitbestimmen. Wir sind gespannt!

Für Groß und Klein – auch wir bauen massiv!

Nicht nur bei Wolkenkratzern hat das Bauen mit Massivholz viele Vorteile, auch beim Minihaus oder bei Einfamilienhäusern setzen wir das Material ein und planen mit unserem Baumeister am liebsten massiv. Wenn du dich dafür interessierst, sieh dir mal unsere kleinen, feinen Wohnwagon MODULHÄUSER an.

 

 

WOHNWAGON Minihaus am See

 

Und auch im Innenbereich schauen sie klasse aus. Hier geht’s zu unserem Projekt mit Massivholzboden als natürliche Besprechungsräume im Großraumbüro!

 

Büroboxen_von_außen

 

 

Lass uns plaudern!

Hast Du Fragen oder möchtest Du dein Projekt mit uns besprechen? Ob Beratung, Planung oder Umsetzung – wir sind gerne für dich da und unterstützen Dich bei Deinem Wohnprojekt!

 

 

 

AutorIn

Julia Zillinger

Architektin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin bei New Design University berichtet über die Zukunft von Holz als Baustoff.

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