Die Wurmfarm, die nie kippt

Wurmtee als Garant für das Innenklima – Mit eigener Wurmfarm kein Problem

 

Unter Selbstversorgern, Gärtnern und umweltbewussten Personen gibt es immer mehr, die ihre eigene Wurmfarm betreiben. Aller Anfang ist schwer, doch auch bei erfahrenen Personen kann leider einmal die Wurmfarm kippen. Es handelt sich immerhin um einen künstlichen Lebensraum, der damit auch künstlich gepflegt werden muss, um stabil zu bleiben. Dabei ist es sehr einfach und nur wenig Arbeit, damit der Lebensraum der Würmer nie kippt. Der Schlüssel zum Erfolg ist der Wurmtee, welcher in jeder Wurmfarm entstehen soll. Es ist eher ein Wurmsaft als ein Tee, wobei Wurmtee dennoch der gebräuchliche Begriff ist.

 

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Verschiedenen Beschreibungen zum Betreiben einer Wurmfarm ist zu entnehmen, dass möglichst wenig Wurmtee entstehen soll. Dieser enthält immerhin Nährstoffe und spült diese aus dem Wurmhumus heraus, welcher damit an Gehalt verliert. Wenn viel Wurmtee entsteht, dann wird auch dieser weniger gehaltvoll sein. Dieser Effekt vom „verwässern“ soll angeblich vermieden werden, damit der Wurmhumus richtig gut ist.

 

Die Erfahrungen aus einem Upcycling belegen jedoch, dass es viel besser ist, wenn immer etwas Wurmtee entsteht, der ebenfalls ein sehr guter Dünger ist. Wer relativ trockenen Biomüll in seine Wurmfarm gibt, der sollte alle 14 Tage etwas Wasser durch spülen, damit ein wenig Wurmtee abfließt. Wenn es nicht zu viel wird, dann „verwässert“ es das Ergebnis wenig, es frischt jedoch den Lebensraum der Würmer wieder auf, die sich wohler fühlen. Und das ist bereits der ganze Trick, mit dem die Wurmfarm stabil bleibt und nicht kippen wird.

 

 

Die kippende Wurmfarm gerettet

 

Dieses Aussagen zum Wurmtee beruhen auf eigene Beobachtungen und nicht auf andere Quellen. Es wurde eine Wurmfarm mit einfachen Gartenwürmern gestartet, die jedoch mit relativ trockenem Bioabfall gefüttert wurden. Es waren also Teereste, Pflanzenreste vom Balkon und ähnliche Materialien. Aber keine Apfel-, Melonen- oder Gurkenreste. Es entstand deswegen fast kein Wurmtee, womit die Würmer nach einigen Wochen nicht mehr gesund aussahen und es eine kippende Wurmfarm war. Aufgrund einer Beobachtung mit überdüngten Topfpflanzen, die mit dem Spülen der Töpfe zurück gerissen wurden, kam der Gedanke, dass das hier auch die Rettung sein könnte.

 

Das Volumen einer Ebene der Wurmfarm liegt bei 11 Liter. Es wurde einfaches Leitungswasser durch gespült, womit die Würmer sich innerhalb von Tagen erholten. Diese wurden genau beobachtet, womit eine Taktrate von 14 Tagen für das Spülen festgelegt wurde. In diesen zwei Wochen sollen vom Volumen einer Ebene der Wurmfarm 20 bis 30% Liter Wurmtee entstanden sein, sonst wird eben etwas gespült. Hier sollen also auf 14 Tage rund 2 bis 3 Liter Wurmtee geerntet werden.

 

Dieser einfache Trick funktioniert so erfolgreich, dass zwischenzeitlich nicht einmal mehr geprüft wurde, ob es den Würmern gut geht. Diese sind zahlreich und bilden aufgrund vom regelmäßig verabreichten Wurmfutter Kokonringe. Diese bildeten sich vor der Verabreichung vom fertigen Wurmfutter nicht, womit die Würmer sich nicht vermehrten. Wer sich in das Thema einarbeitet, der kann auch eigenes Wurmfutter zusammen mischen und sollte etwas Sand für die Wurmverdauung dazu geben.

 

Es setzen sich im Übrigen die Kompostwürmer durch, die im Garten unter einer Laubschicht eingesammelt wurden. Die anderen Wurmarten sind ungeeignet und vertilgen weniger Biomasse.

 

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Die Wurm-Theorie

 

Würmer sind als Lebewesen wie die meisten anderen darauf angewiesen, dass sie Substanzen aufnehmen und wieder abgeben. Diese Ausscheidungen sind nicht der perfekte Lebensraum, sondern müssen fortgetragen werden. Diese Funktion übernimmt für die Würmer der Wurmtee. Solange dieser entsteht, wird die Wurmfarm sich selber entgiften. Ansonsten wird mit etwas Leitungswasser nachgeholfen. Es scheint sogar gut zu sein, wenn die Wurmfarm 13 Tage lang etwas antrocknet und dann einmal wieder durchgespült wird, da ein dauernasses Klima weniger gut atmet und damit weniger gut arbeitet.

 

Auch wenn weder der Wurmhumus, noch der Wurmtee giftig sind, so dürfen die Konzentrationen bestimmter Stoffe darin vermutlich einfach nicht zu hoch werden. Der Wurmtee spült diese weg und den Würmern geht es gut. Ein Kippen der Wurmfarm kann dadurch sehr sicher vermieden werden, solange die Wurmfarm technisch einwandfrei funktioniert und akkurat gefüttert und gepflegt wird.

 

Die Upcycling-Wurmfarm

 

Auf den Fotos ist eine Upcycling-Wurmfarm aus 20 Liter Maurereimern und drei 11 Liter Töpfen zu sehen. Alle Materialien lagen im Keller bereit. Nur ein Maurereimer wurde am Boden gelocht, sonst könnte alles direkt wieder eingesetzt werden. Es könnten durchaus auch andere Materialien verwendet werden, sowie 11 Liter für eine Ebene eigentlich schon zu wenig ist.

 

Anfangs wurde der unterste Topf auf vier kleinen und stabilen Töpfen rund 10 cm aufgebockt. Alle 14 Tage wurden die Töpfe heraus genommen, um den Wurmtee zu ernten. Das funktionierte nicht optimal, weswegen der Maurereimer mit 2 mm dicken Nägeln am Boden gelocht wurde, um diesen in einem weiteren Maurereimer auf die kleinen Töpfe zu stellen. Das funktionierte auch nicht, da das Wasser nicht genügend abfloss. Also wurde ein 6 mm Loch rein gebohrt, in das immer ein angespitzter Stab gesteckt wird. Staut das Wasser zurück, dann wird der Stab kurz angehoben, um die Würmer damit fort zu scheuchen. Mit dieser Modifikation finden sich im aufgefangenen Wurmtee endlich keine Würmer mehr. Es scheint diesen nicht einmal etwas auszumachen, einen Tag in Wurmtee zu liegen, und solange die Würmer können, werden sie sich irgendwann ins Trockene zurückziehen.

 

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Dieses Upcycling funktioniert inzwischen sehr gut und mit wenig Arbeit. Es eignet sich jedoch nur für eine Person sowie eine Wurmfarm mit Zapfhahn einfach die bessere ist. Theoretisch könnten anstelle der Maurereimer auch Zementkübel verwendet werden. Es werden drei 60 Liter Bottiche in zwei 90 Liter Bottiche gestellt und aufgebockt. Es wird regelmäßig geprüft, ob der Wurmtee zurück staut und in den unteren Bottich würde man einen Zapfhahn einbauen. Diese Outdoor-Wurmfarm wäre so hoch zu stellen, dass ein Eimer darunter den Wurmtee auffangen kann. Die 60 Liter Kübel sind noch eine Größe, die sich gut bewegen lassen. Diese Kübel müssen jedoch mit vielen Löchern von 6 bis 10 mm versehen werden, am Boden ein paar mehr und zu den Seiten eher weniger. Die Luft kommt im übrigen nicht nur von oben, sondern für die unteren Ebenen auch von den Seitenschlitzen.

 

 

Wohin mit den ganzen Würmern?

 

Für die Wurmfarm eignen sich Kompostwürmer, da diese viel Biomasse verdauen. Die Vorarbeit machen jedoch Bakterien und Pilze. Die zahnlosen Würmer saugen die zersetzte Masse lediglich auf und verdauen diese noch besser. Doch theoretisch können aus 1000 Würmern in einem Jahr eine Million werden. Die Würmer werden ihre Reproduktion wieder zurückfahren, wenn der Platz oder auch das Futter knapp werden. Dennoch kann es gut sein, alle halbe Jahre den größeren Teil der Würmer zu entnehmen.

 

Kompostwürmer leben unter einer Schicht von organischen Resten und werten das Bodenklima auf. Es nennt sich Mulchen, wenn organische Reste wie Laub oder etwas angetrockneter Rasenschnitt dünn auf die Erde gelegt werden. Dort, wo Schnecken stören, soll nicht gemulcht werden. Dort, wo kein Unkraut aufkommen soll, hilft die Mulchschicht jedoch. Wenn hier die Kompostwürmer ausgewildert werden, dann wird das den Boden entscheidend aufwerten.

 

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Alternativ können die Würmer auch in der kühlen Jahreszeit als Eiweißquelle für die eigenen Hühner genutzt werden. Es gibt unter den Hühnern Winterleger, die im Winter legen und damit auch große Mengen Eiweiß benötigen. Einige Hobbyhalter, die ihre Hühner als richtige Haustiere halten, sammeln sogar Würmer im Garten, im Winter geht das jedoch weniger gut. Wer den Hühnern dann einen guten Teil der Würmer aus der Wurmfarm gibt, der verwendet diese sinnvoller, als wenn sie einfach auf nacktem Boden ohne wirkliche Nahrung ausgewildert werden und damit zwangsläufig verhungern.

AutorIn

Robert Brungert

erklärt dir, wie du deine Wurmfarm gut pflegst.

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