Geht’s auch ohne Müll?
Müllfrei Leben. Ein Traum, dem ich schon länger nachrenne. Filme wie Plastic Planet haben mich inspiriert: Eigentlich will ich weniger Müll produzieren, eigentlich. Ist aber gar nicht einfach und braucht vor allem Zeit! Wie sieht ein müllfreies Leben in der Stadt tatsächlich aus und kann man das wirklich durchziehen? Ich hab’s ausprobiert!
Hier erzähl ich euch, was leicht gegangen ist und woran ich kläglich gescheitert bin. Außerdem stell ich euch ein paar Alternativen vor, wie man müllfrei leben leichter angehen kann.
Das sollte ich noch erwähnen: Müll wird hier definiert als alles, was auf der Mülldeponie landet. D.h. Recycling und Kompostieren ist in Maßen erlaubt!
Oiso, geh’ mas an!
Müllanalyse: Mistkübel auf, Nase zu!
Welchen Müll produzierst Du eigentlich? Was hast Du schon ziemlich gut im Griff, wo hapert’s noch? Zeit für eine Inspektion. Mistkübel auf und Nase zu!
Schau Dir also einfach an, was bei Dir täglich im Müll landet und was Du gerne einsparen würdest.
Jetzt geht’s dem Müll an den Kragen!
- Biomüll – kompostieren! Ab in deinen Komposter oder in den Küchenbokashi.
- Altglas – Pflandflaschen! Oder recyceln oder selber wieder auffüllen.
- Altpapier – reduzieren! Papierservietten, Taschentücher etc. durch Alternativen ersetzen. Und gleich Pickerl gegen Postkastenwerbung besorgen!
- Altmetall – Dosen wegen Bauxit vermeiden. Alles andere in Maßen verwenden und am besten Alternativen finden. Vor allem bei der Alufolie!
- Restmüll – Jetzt wird’s schwierig! Restmüll im müllfreien Leben gibt’s nicht.
Das heißt: Umstellen. Verpackungsmaterial weg. Badezimmer neu denken.
Los geht’s! Was ändern wir?
Alternativen finden
Recherche ist angesagt. Wo kann ich einkaufen gehen, damit ich weniger Verpackungsmüll produziere? Wie finde ich Alternativen für Shampoo Flaschen, Zahnpastatuben und Co.? Schau Dich um! Food Coop, Gemüsekistl, verpackungsfreier Supermarkt, Bauernmarkt, DIY – such Dir zusammen, was gut für Dich passt. Ein paar Vorschläge liefere ich Dir weiter unten.
Umsetzung
- Kauf doch öfter am Markt ein! Das ist viel lustvoller und erzeugt gleich weniger Müll.
- Ersetze Plastiksackerl durch einen Einkaufskorb und Stofftaschen. Versuch’s auch mal mit einem Glasbehälter, den Du immer mit hast. Da kannst Du alle möglichen Dinge einfüllen lassen: Kaffee, Saft, Suppe, Rosinen, Obst, Oliven etc. Funktioniert super, find ich!
- Go Secondhand! Wenn Du etwas Neues benötigst, sei es Kleidung oder neue Schüsseln für die Küche, dann schau Dich doch mal in Secondhandläden um. Oft findet man dort die allerschönsten Schätze.
- Reduziere Deinen Verbrauch. Inspiration findest Du z.B. in unserem Blogartikel über Downsizing.
- Selbermachen! Zahnpasta, Haarshampoo, Duschgel, Geschirrspülmittel…
und vor allem …. WEG MIT DEM PLASTIK – ZEUG!
Fang an Deine Gegenstände aus Plastik langsam durch langlebigere, nachhaltigere Varianten zu ersetzen, da gibt’s tolle Alternativen:
Hygiene
Rasierer:
Einwegrasierer werden abgeschafft und mit einem gscheiten Rasierer mit austauschbaren Rasierklingen ersetzt.
Zahnbürsten:
Hast Du Dir schon mal Zahnbürsten aus Bambus angeschaut? Die gibt’s mit austauschbarem Kopf oder mit Bioplastik-Borsten. Auch die kannst Du übrigens zur Entsorgung in Deinen Wurmkomposter geben, dauert halt länger.
Abschminkpads:
In Plastik verpackt bleiben sie zwar lange frisch, aber eigentlich kann man das auch selber machen. Waschbare Wattepads gibt’s z.B. bei ImseVimse aus Schweden. Eigentlich würd’s auch ein kleines Handtuch tun. Abschminkmittel kann man auch selber machen.
Zahnpasta Tuben:
Schon mal Zahnpasta selbst gemacht? Ist ganz leicht und Du kannst sogar den Geschmack variieren. Zum Rezept geht’s hier lang!
Köperhygieneartikel:
Duschgel und Shampoo adieu! Hier kommen (selbstgemachte) Seife und Natron. Zu Shampoo Alternativen kannst Du Dir diesen Artikel durchlesen.
Toilettenpapier:
Jetzt habt’s schon kurz Angst gehabt, dass ich euch das auch ausreden will, oder? Keine Sorge! Aber statt gebleichtem Toilettenpapier kann man ja auch Recyceltes verwenden.
Damenhygieneartikel:
Statt Tampons und Binden, die ja gebleicht werden, gibt’s nachhaltige Menstruationstassen die frei von Weichmachern, PVC oder Latex sind. Z.B. von Erdbeerwoche, die halten dann auch ca. 5 Jahre oder länger! Oder wiederverwendbare Stoffbinden z.B. von Momiji.
Kondome:
Ja meine Damen und Herren, auch die gibt’s in der nachhaltigen Version. Vegane Kondome von Glyde sind aus reinem Naturkautschuklatex gefertigt und können sich somit nach mind. 5 Jahren auf dem Kompost zersetzten. Die Würmer im Wurmkomposter sind wahrscheinlich noch schneller. Gibt’s in Österreich z.B. über muso koroni.
Taschentücher:
Zurück zum Ursprung und her mit Opis Stofftaschentüchern mit Monogramm.
Alltägliches
Sackerl:
Wie oben schon erwähnt sind Stoffsackerl um einiges langlebiger als ihre Plastikkumpanen und schauen auch schöner aus. Kann man sogar selbst bedrucken!
Trinkflaschen:
Statt Plastikflaschen einfach mal in eine richtig schöne Glasflasche investieren. Es gibt auch bruchsichere Varianten z.B. von Emil. Oder welche aus Metall. Auch unsere schöne Eau Good ist ganz schön praktisch, die hält das Wasser sogar frisch und filtert Schadstoffe!
Strohhalme:
Sind schon etwas unsinnig, oder? Wenn man bedenkt, wie lang die im Einsatz sind. Ich erspare euch das Video von der Meeresschildkröte mit Strohhalm in der Nase und lege euch Metall- oder Bambusstrohhalme ans Herz, wenn man sie wirklich unbedingt benutzen will. Gibt’s z.B. bei beechange.com
Geschenkspapier:
Auch eine ziemlich seltsame Erfindung, oder? Starte doch ein Upcycling Projekt, verwende altes Geschenkpapier erneut, kombinier es mit Zeitungspapier – da kommen teilweise sehr coole und müllfreiere Kreationen raus!
Kugelschreiber:
1 schöner Kuli mit auffüllbarer Mine ist mehr wert als tausend Plastikschreiber. Auf den passt man dann ja auch besonders auf.
Küchenutensilien
Kaffee & Tee:
Ein Thema, wo manche jetzt aufstöhnen werden. Ich sags trotzdem: Die Nespresso Kapseln und ihre Weggefährten sind es einfach nicht wert. Seid doch ehrlich, irgendwann schmecken die auch alle gleich. Da kann man doch auf italienische Espressomaschinen zurückgreifen oder man nimmt Mokkakannen. Das dürft ihr euch aussuchen! 😉 Die wären dann auch leichter zu reinigen und man kann sich Entkalkertabs sparen.
Die Stromlose Espressomaschine ROK ist auch ein ziemlicher Hingucker.
Und so praktisch vorverpackte Teebeutel auch sind, ganz ideal ist es halt noch nicht. Aber zumindest kann man sie in den Wurmkomposter geben, wenn man davor die Heftklammern entfernt. Manche Teefirmen hatten die ganz blöde Idee, Tee in Plastiksiebbeuteln zu verkaufen, die lassen wir lieber ganz weg.
Schneidebretter: Holz vs. Plastik
Während uns vor einiger Zeit noch eingetrichtert wurde, Plastik sei hygienischer als Holz, lässt sich inzwischen schon wieder eine Rückkehr zum Holz beobachten. Jetzt könnte man argumentieren, dass man den Geschmack von Knoblauch vom Vorabend auf den Äpfeln zum Frühstück wirklich nicht einsieht. Da sag ich nur: Besorg Dir mehrere Bretter, eins für Fleisch, eins für Gemüse, eins für Obst. Das kannst Du dann auch selbst eingravieren. Problem solved.
Einweggeschirr:
Unser größter Feind. Für ein Picknick im Freien scheint es allerdings unersetzlich! Was tun? Ausgeklügelte Picknickkörbe sind mittlerweile mindestens ebenso praktisch und beinhalten eines: Gscheites Geschirr!
Aber Pappe geht schon, oder? So toll waren Pappteller nach dem 3. Nachnehmen eh nie, stimmt’s?
Kochutensilien:
Kochlöffel, Pfannenwender, Nudelzange gibt’s alles auch aus Holz und Metall, juhu! Also weg mit dem Plastik-Zeug.
Eiswürfelbehälter:
… durch Metallbehältern ersetzen.
Geschirrspülmittel:
Selbermachen! Gilt auch für die Seife zum Abspülen von Hand. Rezept hierzu kommt bald! Fürs Erste reichen selbstgemachte Seifenspähe mit Wasser vermischt in einem Seifenspender aus Porzellan.
Schwämme & Reinigungstücher:
Hast Du schon mal diese Bürsten aus Holz gesehen? Die gehen erstaunlicherweise genauso gut! Und Schwämme gibt’s z.B. von Sonett aus Pflanzenfasern und Recyling PET. Von Enjo gibt’s außerdem Mikrofasertücher, da reicht Wasser zum Putzen.
Tupper Ware & andere Behältnisse:
Nudeln, Reis, Haferflocken, Nüsse, Mehl, Couscous, Hirse, Amaranth, Quinoa und Co kann man wunderbar in großen Gläsern aufbewahren. Und zum mitnehmen gibt’s auch Behälter aus Metall z.B. der Thermopot von black+blum
Küchenrolle:
Aber was ist wenn man Saft ausschüttet? Ich geb zu, Handtücher oder Geschirrtücher in weiß sind nicht der ideale Ersatz, aber jeder Haushalt besitzt fleckige Stofftücher, die für solche Debakel bestens geeignet sind.
Putzmittel:
Oho, großes Thema. Riesen Thema. Ich wage es trotzdem und behaupte, dass man mit selbstgemachter Seife, Aschelauge, Natron, Essig und Zitronensäure viele viele Putzmittel hervorragend ersetzen kann. Haben sie früher ja auch so gemacht!
Uff, was für eine Arbeit! Ich bin selbst auch noch immer mitten drin. Es ist ein Prozess, macht aber wirklich Spaß und fordert mich jeden Tag auf’s Neue. Meine Putzmittelration wird langsam weniger. Ich bin noch auf der Suche nach einem hübschen Einkaufskorb und wir besitzen immer noch Tupper – Ware. Aber ich bemühe mich! Jeden Tag, Schritt für Schritt.
Man kann’s ja auch einfach mal ausprobieren und seinen Mistkübel verbannen, bei Oma damals gab’s auch keinen und das hat super funktioniert.
Wie sieht’s bei Dir aus? Wir freuen uns auf Deine Rückmeldungen!
Links
Wo kann man in Wien verpackungsfrei einkaufen?
Hier: http://mass-greisslerei.at
Plastikfreier Onlineshop: https://www.einfach-ohne-plastik.at/shop/
Nachhaltige Tampons und Co: http://www.erdbeerwoche.com
Vegane Kleidung: http://www.muso-koroni.com
http://www.beechange.com
Beispiele zum müllfreien Leben:
http://www.trashisfortossers.com
http://myplasticfreelife.com/plasticfreeguide/
https://zerowastehome.com/
http://www.treehugger.com/green-home/10-tips-living-less-plastic.html
Welche Möglichkeiten gibt es, kostenlos zu Büchern zu kommen?
Hier: http://www.einfachbewusst.de/2013/02/amazon-alternative-kostenlose-buecher/
Auf dem Weg zum Minimalist – wohin mit all dem Kram?
Verschenken: http://www.einfachbewusst.de/2014/10/lieber-verschenken/