Rüste dein Haus um!
Strom kommt aus der Steckdose, ok. Aber wie kommt der da rein? Am besten ist er hausgemacht! Unser Rezept: Dezentral, autark und einfach mit der Sonne! Wir zeigen dir, wie du Schritt für Schritt dein Haus, Wochenendhäuschen oder dein Tiny House stromautark versorgen kannst.
Franz Spreitz und Lukas Pawek haben’s schon getan. Beide haben sich ihren Traum vom energieautarken Haus erfüllt und produzieren ihren Strom selbst. Seit 20 Jahren lebt Spreitz in seinem Haus im Waldviertel, Pawek hingegen nennt seit vier Jahren ein Wochenendhaus im Weinviertel sein Eigen. Solarmodule auf dem Dach sorgen für den Strom, im Winter unterstützt ein Biomasse-Ofen die solare Stromerzeugung und sorgt für wohlige Wärme. „Die Investitionen haben sich vom ersten Tag an gerechnet“, ist Pawek überzeugt. Mit unserem geballten Wissen haben wir für euch die wichtigsten Infos zusammengefasst und zeigen dir wie du Schritt für Schritt (strom)autark werden kannst.
Zur Autarkie umrüsten - so geht's!
1. Schritt zur Autarkie
Fang am besten mit einer Analyse der Ist-Situation an: Wie viel Strom brauchst du? Erstelle ein Tages- und Jahresprofil. Ermittle für alle relevanten Verbraucher die jeweilige Nennleistung oder Durschnittleistung und die voraussichtliche Einschaltdauer im Tagesverlauf.
Wir zeigen dir wie’s geht!
Einer der ersten, unverzichtbaren Schritte in der Planung ist die gewissenhafte Berechnung des Stromverbrauchs, den du mit deiner PV-Inselanlage decken möchtest:
1. Notiere Art, Anzahl und Leistung (in Watt) deiner Stromverbraucher.
2. Wie viele Stunden pro Tag sind sie in Betrieb?
3. Multipliziere Stückzahl mit Leistung und Betriebsstunden und du erhältst den täglichen Energieverbrauch in Wattstunden (Wh).
Der Laptop benötigt 1,5 Stunden lang 60 Watt. Also: 120 W x 1,5 h = 180 Wh
Die gleiche Menge Strom verbrauchen z.B. auch 2 Stück 20W Energiesparlampen, wenn sie 4,5 Stunden in Betrieb sind: 2 × 20 W x 4,5 h = 180 Wh
Die Einheit Wattstunde sagt also etwas über die Strommenge aus: Wie viel, wie lang. Ob es sich nun um einen kurzen, hohen oder längeren, gemächlicheren Stromverbrauch handelt, lässt sich nicht daraus ableiten. Bei großen Verbrauchern kann es Sinn machen, den tatsächlichen Verbrauch zu messen: Dafür kaufst/borgst du dir ein Strommessgerät (rund 20,- €) und misst deinen Verbrauch über einen gewissen Zeitraum (z.B. eine Woche). Jetzt weißt du, wieviel Strom in deinem Inselsystem zur Verfügung stehen muss.
Wichtig: Die PV muss etwas mehr produzieren, da beim Wechselrichter und beim Be- und Entladen der Batterie Umwandlungsverluste auftreten. Diese sind je nach Fabrikat unterschiedlich. Mit 10% hast du einen Puffer in deiner Berechnung und bist auf der sicheren Seite. Daher nimmst du den Energieverbrauch des Verbrauchers und dividierst ihn durch 0,9 (= 1 – Umwandlungsverluste).
Beispiel Laptop: 180 Wh / 0,9 = 200 Wh pro Tag. Multipliziert mit 30 ergibt das den Energiebedarf pro Monat. Diesen mal 12 = Jahresbedarf: 72.000 Wh.
GEH AN’S MAXIMUM!
Nun hast du einen Überblick über deinen Strombedarf. Eine wichtige Info fehlt uns noch: die Maximalbelastung, die für die richtige Wahl des Wechselrichters und der Batterien wichtig ist: Wie viel Watt benötigen die Verbraucher, wenn alle gleichzeitig eingeschaltet sind? Bei uns sind das 826,5 W, wie du in der Tabelle siehst. Keine Raketenwissenschaft!

Reduktion auf’s Wesentliche
Jetzt heißt es zu überlegen: Was brauch ich wirklich? Wo kann ich den Stromverbrauch reduzieren? Meistens gibt es eine energieeffizientere oder sogar eine stromlose Alternative davon.
- KOCHEN: Der Elektroherd ist im Haushalt meist der größte Stromverbraucher. Daher erleichtert es deine autarke Stromversorgung sehr, wenn für das Kochen zumindest in den Wintermonaten eine andere (erneuerbare) Energieform gewählt wird. In unseren Wohnwagons kochen wir bevorzugt mit Spiritus- oder Ethanolkocher oder einem Holzhofen. Mit diesem lässt sich dann auch gleichzeitig der Wohnraum erwärmen. Weitere Alternativen sind Solarkocher oder auch ein Gasherd. >> weitere Produkte für’s autarke Kochen!
- HEIZEN & WARMWASSER: Bei der autarken PV-Anlage entsteht bei der Auslegung für den ganzjährigen Betrieb in den Sommermonaten ein großer Anteil an Überschussstrom, den du optimal für die Warmwasseraufbereitung nutzen kannst. Um jedoch ganzjährig gut mit Wärme versorgt zu sein, haben wir für den Wohnwagon eine eigene Lösung entwickelt: Die Holz-Solar-Zentralheizung. Kernstück ist ein kombiniertes System mit 2 Warmwasserboilern (à 80 Liter) und zwei Pufferspeichern für die Heizwärme (à 120 Liter). Die Speicher werden durch die Überschüsse der Photovoltaik-Anlage erhitzt. Von April-Oktober bist du also meist gut mit der Sonne versorgt! Reicht das nicht kann mit dem wassergeführten Holzofen zugeheizt werden. Durch eine moderne Heizungssteuerung wird optimaler Wohnkomfort garantiert. Die Wärme vom Speicher wird über zwei Heizkörper an die Raumluft abgegeben und über einen Wärmetauscher an das Warmwasser zum Duschen. So steht kontinuierlich angenehme Wärme zur Verfügung. >> mehr dazu
- STROMSPARENDE PRODUKTE – Z.B. DAS WASCHMASCHINEN-VORSCHALTGERÄT: Normalerweise wird das Wasser der Waschmaschine und des Geschirrspülers kalt zugeleitet und muss mit Strom auf 30°C – 90°C erwärmt werden. Das macht ca. 80% des Energieverbrauchs aus. Mit dem Vorschaltgerät schließt du die Waschmaschine direkt an’s Warmwasser an, zwei Sensoren stellen das richtige Mischverhältnis mit Kaltwasser sicher. So brauchst du für einen Waschgang nur einen Bruchteil der Energie! >>mehr dazu
- STROMLOSE PRODUKTE: Viele wichtige Geräte gibt’s auch als stromlose Alternative. Sei es die handbetriebene Getreidemühle, eine Ölpresse oder die stromlose Espressomaschine. Am Anfang ist es ein bisschen ungewohnt, vielleicht muss man sich dafür auch etwas mehr Zeit einplanen, aber es macht auch große Freude mit den eigenen Händen zu arbeiten und dann das Ergebnis zu sehen!
Weitere tolle autarke Lösungen oder Produkte zum Stromsparen gibt’s bei uns im Webshop. Tipps & Tricks findest du auch im Buch Autarkie. Leben in Freiheit.
Dimensionierung der Photovoltaik
Aus deinem Jahresprofil ergibt sich der Bedarf deiner Solarmodule, der Batterie und der weiteren Geräte, wie der Leistung des Wechselrichters. Der nächste Schritt für die Dimensionierung einer autarken Photovoltaikanlage ist die Ertragsprognose für deinen Wohnstandort. Dafür gibt es schon einige Tools, wie die kostenlose Internet-App PVGIS, die dir eine monatliche Ertragsprognose berechnen. Laut Lukas Pawek erzielen die Ergebnisse des Programms eine gute Übereinstimmung mit realen Anlagen.

Auf geht's zur Umsetzung!
Nun suchst du dir am besten einen lokalen Händler, der auch die Planung übernehmen kann, falls du dir das selber nicht zutraust. Komm damit gerne zu uns. Mit unserem Planungsteam unterstützen wir dich gerne und beraten dich auf dem Weg zur Autarkie, der auch über die unabhängige Stromversorgung hinausgehen kann. Ein wassergeführter Holzofen, ein Edelstahltank, Bio-Toilette, Pflanzenkläranlage… es braucht gar nicht so viel und schon bist du auch vom Kanalnetz unabhängig und erzeugst selber Wärme und Warmwasser.
Installation
Eine PV-Anlage ist oft in einem Tag installiert, also ist der letzte Punkt eigentlich auch schon erreicht: Einziehen und über die umweltfreundliche Stromerzeugung freuen. Mit dem guten Gefühl, dass du Stromausfälle und Stromrechnungen bald nur noch aus Erzählungen kennen wirst.
Weitere Infos:
Im Buch Autarkie. Leben in Freiheit berichten Franz Spreitz und Lukas Pawek noch genauer über ihre Erfahrungen und erklären mit konkreten Handlungshinweisen, wie du Schritt für Schritt dein Haus autark bzw. teilautark gestalten kannst. Die Lösungen, die die beiden schon seit Jahren testen, werden vorgestellt und in extra gekennzeichneten Boxen gibt es „Informationen für besonders Interessierte“. Wem das zu technisch ist – einfach überspringen und sich für die Umsetzung Unterstützung holen. Gerne beraten wir dich bei der Auswahl der Komponenten.
Schon entdeckt? Unser Autarkie TV zeigt dir, wie wir die Autarkie ins Tiny House bekommen. Schau rein!
Gemeinsam auf dem Weg zur Autarkie
Je nach deinen Zielen und Bedürfnissen begleiten wir dich gerne auf dem Weg mit Planung und Beratung sowie den richtigen Produkten! Meld‘ dich doch bei uns – wir beraten dich gerne!